Sonnenschutz: Glossar, Tipps und Behandlungsvorschläge

  • Beratung von Kundinnen rund um das Thema Sonnenschutz: Das sollten Sie als Kosmetikerin wissen. Unsere Behandlungsvorschläge können Sie direkt in Ihrer Praxis umsetzen.

    Die Wärme und Kraft der Sonne nutzen? Nichts spricht dagegen, wenn wir das wohldosiert und gut geschützt tun. Letztlich werden außer unserer Stimmungslage auch die Fotosynthese und damit die Vitamin D-Bildung (Synthese von Vitamin D) von Sonne und Licht beeinflusst. Vitamin D ist als Vorstufe im menschlichen Organismus vorhanden. Damit aus dieser Vorstufe das Vitamin D entsteht,  ist Sonnenlicht notwendig. Das erklärt, warum Sonnenlicht letztlich hilfreich für das Wohlbefinden ist und in Maßen genossen, nicht schädlich ist. Allerdings genügen bereits täglich 10 Minuten Aufenthalt in der Sonne um den Vitamin D-Bedarf im Körper zu decken.

    Die Aufgabe von Vitamin D ist es, den Transport von Kalzium aus der Nahrung über den Darm ins Blut sicher zu stellen und für einen reibungslosen Ablauf von Muskel- und Nerventätigkeit zu sorgen. Außerdem gilt Vitamin D als Schutzstoff vor Osteoporose, der Zuckerkrankheit und dem Metabolischen Syndrom.

    Die meisten von uns wissen sicher, dass mit steigender Höhe die Intensität der Strahlung zunimmt, die Sonnenstrahlung am höchsten ist, wenn die Sonne Zenit steht und dass durch Reflexion die Sonnenstrahlung verstärkt wird. Und nicht zu vergessen, auch bei bedecktem Himmel erreicht ein großer Teil des Sonnenlichts unsere Haut. So ist das Thema Sonnenschutz streng genommen ganzjährig ein wichtiges Thema.

    Doch oft besteht Unklarheit über die richtigen Schutzmaßnahmen und manchmal scheitert es auch an üblichen Begrifflichkeiten. Und genau hier beginnt die Beratungskompetenz der gut ausgebildeten Kosmetik-Fachkraft.
    Versuchen wir also, im Folgenden ein paar wichtige Begriffe zu klären und dadurch Ihre Beratungskompetenz zu steigern.

    Oxidativer Stress. Reactive Oxygen Species (ROS)

    Diese reaktiven Sauerstoffverbindungen bilden sich in der Haut unter Sonneneinstrahlung und sie spielen eine wichtige Rolle als auslösende/verstärkende Faktoren bei vielen biochemischen Prozessen. Beispielhaft genannt seien hier der Sonnenbrand, die Hautalterung und wahrscheinlich auch der Hautkrebs.

    Antioxidanzien

    In jedem biologischen System gibt es wiederum antioxidativ wirkende Substanzen, die als sogenannte Radikalfänger den oxidativen Stress kontrollieren. Stimmt das Maß der Dinge (Belastung und Kompensation), so regelt dieses System sich selbst. Sind diese antioxidativ wirkenden Substanzen aber überfordert, so gerät das Ganze aus den Fugen mit schädlichen, teilweise  irreparablen Konsequenzen.

    Durch äußere Anwendung von Antioxidanzien kann dieser biologische Prozess unterstützt werden. Zumeist verwendet man dazu die Vitamine E und C sowie um das Coenzym Q10.

    Natürliche Hautbräunung. Melanin. Melanozyten

    Der wesentlichste Eigenschutz ist die natürliche Hautbräunung. Bis dieser Eigenschutz gebildet ist, vergehen abhängig vom jeweiligen Konstitutionstyp allerdings Tage bis Wochen. Bis dahin gilt: Schützen!
    Bei den Melanozyten handelt es sich um Zellen im menschlichen Organismus, die das erforderliche Melanin, durch das der Zellkern vor Schäden geschützt wird,  produzieren. Melanin zeigt sich als das braune Pigment.

    UV-Filter   

    UV-Filter als wichtigste Wirkstoffe kosmetischer Sonnenschutzmittel unterliegen strengen gesetzlichen Beschränkungen. Zumeist besteht eine langjährige „Anwendungshistorie“ mit entsprechenden Daten bzgl. Verträglichkeit und praktischer Anwendung.

    Lichtschutzfaktor (LSF). Sun Protection Factor (SPF)

    Beide dienen der Beurteilung der Schutzleistung von Lichtschutzpräparaten bzw. Sonnenschutzmitteln. Beide definieren den Zeitraum, den man sich länger der Sonne aussetzen kann als ohne Schutzmittel – und das ohne Sonnenbrand zu bekommen. Sonnenschutzmittel müssen sowohl gegen UVB als auch gegen UVA Strahlen wirken. Zur Mindestwirksamkeit gelten europaweit einheitliche Kriterien. Meist wird auf den entsprechenden Präparaten außer dem Lichtschutzfaktor eine von vier Schutzklassen (basic, mittel, hoch, sehr hoch) angegeben.

    Wasserfest

    Wann gilt ein Sonnenschutzmittel als wasserfest? Basis ist der Test des Vergleichs der Schutzwirkung auf ungewässerter und standardisiert gewässerter Haut. Mindestens 50% der Schutzleistung nach der Wässerung sind für eine entsprechende Auslobung notwendig.

    UV-Index (UVI)

    Der heute bereits häufig im Rahmen von Wettervorhersagen angegebene UV Index ist ein international einheitlich festgelegtes Maß für die sonnenbrandwirksame UV-Strahlung des Sonnenlichts. Das Sonnenbrandrisiko ist umso höher, desto höher der UVI ist. Entsprechend ist der Sonnenschutz zu wählen.

    Behandlungsvorschlag für ein Pre-Sun-Treatment

    Um verstopfte Poren zu reinigen, Hautschüppchen abzuschilfern und die Haut für gleichmäßige Bräune vorzubereiten, empfehle ich eine Mikrodermabrasion.

    Nach der üblichen Gesichtsreinigung sollte zur Tiefenreinigung ein Peeling folgen. Ein Enzympeeling ist gut in der Lage überflüssige Hautschüppchen anzudauen und diese schonend, aber gründlich zu entfernen. Der nächste Schritt ist die Mikrodermabrasion, wahlweise mit einem Diamantschleifer oder Kristallen. Eine sehr milde Variante wäre alternativ die Aquabrasion.

    Nun ist die Haut porentief ein – aber meist auch „knochentrocken“. Jetzt heißt es Pflege, Pflege und nochmals Pflege. Deshalb ist das Einschleusen eines hochkarätigen Wirkstoffes wie z.B Hyaluronsäure mit Ultraschall oder Elektroporation (Mesoporation) jetzt angesagt.

    Danach freut sich jede Kundin über eine wohltuende Entspannungsmassage. Eine tiefenwirksame Regenerationsmaske mit dem Wirkstoff Argireline, einem Hightech Peptid mit Botox ähnlicher Wirkung, kombiniert mit Augenkompressen getränkt mit Kornblumenextrakt, und die Haut Ihrer Kunden erlebt ein kleines Wunder.

    Der Behandlungsablauf in Stichworten:

    Reinigung
    Tiefenreinigung
    Wirkstoffapplikation (Einschleusen mit den o.g. Geräten)
    Massage
    Maske
    Tonisieren
    Abschlusspflege

    Behandlungsvorschlag für ein After-Sun Treatment

    Jetzt ist schonende Pflege, Beruhigung und Versorgung mit Feuchtigkeit angesagt.

    Zur Gesichtsreinigung eignet sich ein milder Reinigungsschaum. Reinigungsbürsten (Frimator) und dergleichen sind jetzt nicht angebracht. Besonders wohltuend wäre hier ein Fächerpinselritual. Dazu nehmen Sie zwei Fächerpinsel und führen eine zarte Reinigungsmassage durch. Auf eine Tiefenreinigung sollte in diesem Fall verzichtet werden. Das Wasser für die Gesichtskompressen sollte indifferente, also nicht zu warm und nicht zu kühl sein. Auf Geräteeinsatz ist bei dieser Behandlung zu verzichten. Als Wirkstoff eignet sich besonders Silber, weil entzündungshemmend und beruhigend. Statt einer klassischen Massage wäre hier sicher eine entstauend wirkende  manuelle Lymphdrainage sinnvoll. Zum weiterhin beruhigend wirkenden Abschluss wählen Sie eine Aloe Vera Maske.

    Zeitaufwand und Preisempfehlung

    Für die Behandlung vor der Sonne sollten Sie mindestens 90 Minuten Zeit einplanen. Die Behandlungspreise sind natürlich regional völlig verschieden. Aufgrund des Geräteeinsatzes und des etwas höherem Zeitaufwandes wäre ein Preisaufschlag von 45 EUR sicher realistisch. D. h. wenn eine Behandlung, ohne den  entsprechenden Geräteeinsatz 90 EUR kostet, so ist ein Behandlungspreis von 135 EUR hier als Minimum anzusehen.

    Die After-Sun Behandlung wird sicher nicht länger als 60 Minuten dauern und auf der o.g. Kalkulationsgrundlage wäre ein Behandlungspreis von 60 EUR angemessen. Wird in diesem Zusammenhang allerdings eine Lymphdrainage durchgeführt, so würde ich zusätzlich 15 EUR, also einen Endpreis von 75 EUR empfehlen.

    Service und Giveaways

    Individueller und einzigartiger Service können ein Alleinstellungsmerkmal sein. Das Anbieten von Wasser, Kaffee und Prosecco sind inzwischen selbst beim Friseur Standard. Kleine, appetitlich angerichtete Obsthäppchen oder ein frisch gepresster Fruchtcocktail sind allerdings immer noch etwas Besonderes.

    Auch zur Begrüßung ein entspannend wirkendes Fußbad hilft, die Kundin erst einmal so richtig „ankommen“ zu lassen. Bieten Sie Ihren Kunden einen weichen Bademantel an, denn das Ablegen der Straßenkleidung bietet symbolisch auch Abstand zu Alltag, Hektik und Stress. Sorgen Sie mit einem schönen Ambiente – bei dem auch frische Blumen nicht fehlen sollten – für absolute Entspannung.

    Um in Erinnerung zu bleiben überreichen Sie Ihrer Kundin bei der Verabschiedung ein kleines Präsent. Hier macht Massenware keinen guten Eindruck, weniger ist – wie fast immer – mehr. Eine edle, einzeln verpackte Praline ist einfach eine elegantere Geste als eine ganze Packung Billigpralinen. Sehr passend könnten in diesem Zusammenhang z.B. ein Pröbchen eines guten Sonnenschutzmittels und/oder ein Pröbchen eines Aloe-Vera-Gels sein. Auch wäre ein kleines Sonnenschutz-Glossar ausgedruckt vielleicht für Ihre Kundin eine geeignete Erinnerung an den passenden Lichtschutz – und an Sie und Ihre Behandlung.

     

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