Fettige, unreine Haut: Behandlungstipps für die Kosmetikerin

  • Schnell umsetzbare Tipps zur richtigen Behandlung fettiger und unreiner Haut. Das sollten Sie als Kosmetikerin wissen.

    Glänzende bzw. fettige und unreine Haut. Was hilft?

    Im Leben einmal so richtig glänzen, das möchten wir wohl alle ganz gern einmal. Aber wenn unsere Haut glänzt, gefällt es uns meistens nicht. Außerdem sind, insbesondere bei jungen Menschen, bei glänzender Haut große Poren, Hautunreinheiten und oft auch Akne in unmittelbarer Nähe.

    Was also tun? Wie kann richtige Pflege aussehen und woher kommt der lästige Fettglanz überhaupt? Ganz klar, es handelt sich um einen Lipidüberschuss, oft genetisch-hormonell bedingt. Es entsteht ein Ungleichgewicht zwischen Quantität und Qualität des Lipidfilms (Hautfett) auf der Haut.

    Der Fachbegriff für diesen Hautsekretionstyp ist „Seborrhoische Haut“. Talgdrüsenreiche Areale wir Stirn, Nase und Kinn oder Schultern und vordere und hintere Schweißrinne sind meist am stärksten betroffen. Sich meist in der Pubertät manifestierend (manchmal auch eskalierend) ist dieser Prozess im 3. Lebensjahrzehnt fast immer rückläufig. Ein schwacher Trost für Teenager.

    Warten bis zum 30. Geburtstag? Das muss nicht sein. Und das sollte auch nicht sein. Denn gerade dieses Hautbild ist oft die Vorstufe zu einer entzündlichen Akne. Und leider kommen die betroffenen Jugendlich oft erst zu einer kosmetischen Behandlung, wenn Pickel – Papeln und Pusteln im Gesicht sprießen und wenn die Poren mit Talg verstopft sind. Hier gilt es abzuwägen, ob der Fall noch kosmetisch relevant ist oder ob doch besser ein Dermatologe kontaktiert werden sollte.

    Erster Rat an die Kosmetikerin

    Schicken Sie im Zweifelsfall diesen Kunden erst einmal zum Hautarzt. Keine Angst, dieser Kunde geht Ihnen selten verloren. Nach Abklärung durch den Hautarzt kommen die Betroffenen meist wieder in die kosmetische Praxis zurück. Durch diese Handlungsweise können Sie bei Ihren Kunden nur punkten, weil der Kunde Ihr verantwortungsbewusstes Handeln sicher zu schätzen weiß.

    Sinnvoll ist es mit spezieller Pflege regulierend einzugreifen. Wichtigster Punkt hierbei ist die gründliche aber zugleich schonende Reinigung. Schonend, weil die hauteigene Barriere erhalten bleiben und der physiologische pH-Wert der Haut wieder hergestellt werden soll. Denn gerade der pH-Wert der Haut wird durch den (verständlichen) Wunsch, die Haut gründlich zu reinigen und zu entfetten, meist zerstört.

    Wie könnte diese Pflege aussehen?

    Um die Komedonenbildung (Mitesser) zu vermeiden, ist ein Peeling einmal pro Woche empfehlenswert. Stärkere Maßnahmen wie z. B. eine Mirkodermabrasion oder ein Fruchtsäurepeeling können dazu beitragen, das Hautrelief zu verfeinern. Diese Anwendungen sollten aber von einer Kosmetikfachkraft durchgeführt werden. Der Vorteil von Fruchtsäurepeelings liegt in der Horn- und Komedonen auflösenden Wirkung.

    Des Weiteren ist darauf zu achten, dass nicht nur der Fetthaushalt der Haut reguliert wird, sondern in gleichem Maße Feuchtigkeit zugeführt wird. Leichte Öl – in Wasser – Emulsionen (O/W) sind zu empfehlen, Salben und Wasser – in Öl – Emulsionen (W/O) sind unbedingt zu vermeiden.

    Da dieser Hautsekretionstyp oft auch gleichzeitig sehr empfindlich ist, sind folgende Wirkstoffe besonders zu empfehlen: Hyaluronsäure, Allantoin und Salicylsäure. Diese Wirkstoffkombination stellt die Feuchtigkeitszufuhr und die Regeneration (bei Aknenarben) sicher, wirkt antientzündlich und verhindert verstopfte Poren. Insbesondere bei Akneläsionen führt die Kombination von Vitamin B3, Linolsäure und Calendula (Ringelblume) zur Stabilisierung der Hautbarriere und somit zu einer besseren Haut.

    Nicht zuletzt ist bei diesem Hautbild an adäquaten Lichtschutz zu denken, denn UV-Strahlung führt zu einer temporären Anregung der Talgproduktion sowie zu einer Hyperkeratose. Bei Letzterem handelt es sich um eine Verhornung, die den vorhandenen Talg nicht abfließen lässt und somit erneut zu Hautunreinheiten führen kann. Besonders geeignet sind hier Sonnenschutzgele.

    Vorschlag für eine Institutsbehandlung:

    Reinigung mit einem milden Reinigungsschaum
    Flüssiges Enzympeeling alternativ ein Fruchtsäure-Peeling (rotierende Reinigungsbürsten insbesondere bei Entzündungen nicht verwenden. Es besteht die Gefahr einer Schmierinfektion).
    Alternativ zum Peeling Durchführen ein Mikrodermabrasion
    Vorsichtiges Ausreinigen
    Tonisiseren
    Antientzündlichen Wirkstoff applizieren oder mittels Ultraschall einschleusen
    Bei Entzündeter Haut KEINE klassische Massage, alternativ eine manuelle Lymphdrainage durchführen.
    Klärende Gesichtsmaske, wenn möglich mit Farblichttherapie (Farbe Blau) einwirken lassen und nach 15 Minuten Einwirkzeit mit lauwarmen Wasser entfernen.
    Tonisieren und Abschlusspflege
    Auf Wunsch ein leichtes Tages Make-up

    Behandlungsdauer

    In Abhängigkeit davon, ob Geräte verwendet wurden und ob eine Massage durchgeführt wurde, sollten für diese Behandlung 45 bis 90 Minuten eingeplant werden.

    Behandlungspreisvorschlag

    Der Behandlungspreis hängt einerseits von dem üblichen Minutenpreis, der wiederum regional verschieden ist, ab. Zudem sollte der Geräteeinsatz sowie das Ausführen einer Massage Niederschlag im Preis finden.

    45 Minuten ohne Massage und ohne Geräte: 65 EUR
    60 Minuten ohne Massage aber mit Mikrodermabrasion und Farblicht: 95 EUR
    90 Minuten inkl. Massage und Geräteeinsatz: 105 EUR

    Zweiter Rat an die Kosmetikerin

    Versäumen Sie bei dieser Klientel keinesfalls die Beratung für eine angemessene Heimpflege. Natürlich benötigt jede Haut adäquate Pflege, aber insbesondere diese Haut braucht Pflege mit den richtigen Inhaltsstoffen (siehe oben) dringend. Beraten Sie auch ausführlich über die RICHTIGE Anwendung der Produkte. Geben Sie zusätzliche Tipps wie z.B. Einmaltücher bei entzündeter Haut. So vermeidet man Schmierinfektionen. Keime und Bakterien können sich im feuchten Milieu (mehrfach verwendeten Waschlappen) sehr gut halten.

    Wir hoffen, Ihnen mit diesen Überlegungen, Denkanstößen und Tipps geholfen zu haben.

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